https://www.youtube.com/watch?v=aN9eg9slr_s&feature=youtu.be

Das Kapitel von mir vorgelesen

Dr. Buteyko in seinem Labor in Novosibirsk, in dem er unter anderem Forschung für die erste Weltraummission betrieb. Er nutze einen der ersten Computer und konnte über 30 Werte bezüglich der Atmung und Körperfunktionen in Echtzeit messen. Den sogenannten Komplexator (siehe Foto) hatte er selber gebaut!

Der Anfang der drei Nobelpreise  

(Die, da sind wir uns sicher, noch vergeben werden. Auszug aus meinem hoffentlich bereits Ende 2020 erscheinenden neuen Buch. Kapitel 1.)

Wir befinden uns imJahre 1952 in Russland. Dr. Buteyko hatte wieder einen Krampfanfall. Er, noch ganz am Anfang seiner Karriere, erst 29 Jahre alt und doch schon einer der besten Ärzte des Landes. Stipendien und Bestnoten, ein begnadeter Diagnostiker. Und er war krank, sterbenskrank.

Maligne Hypertonie, Bluthochdruck der unangenehmsten Art. Heutzutage tritt er seltener auf, vor allem, da es bessere Medikamente gibt. Doch ihm, dem Doktor wurden in dieser Zeit vom Mitglied des akademischen Stabes Prof Dr. Dariev noch eine Lebenserwartung von maximal 18 Monaten zu gebilligt. Da halfen ihm auch nicht, dass er and der angesehensten Uni des Landes mit Bestnoten studiert hatte und einige Untersuchungen zu seiner speziellen Problematik angestellt hatte.

Ihm war schwindelig, er hatte rasende Kopfschmerzen und er fühlte sich verwirrt. Sein ansonsten konzentrierter und fokussierter Geist konnte sich nur mit Anstrengung sammeln und er suchte nach Lösungen. Er der Student mit Bestnoten, der begnadete Diagnostiker fand einfach keine Lösung. 

Maligner Bluthochdruck. Normalerweise bekamen das nur Raucher oder Leute mit Organschädigungen. Es ist äußert selten, dass ein junger Mann wie Dr. Buteyko, der sich doch vorbildlich verhielt so etwas bekam. Er wunderte sich. Und er war trotzdem seltsam ruhig, fast so als würde er neben sich stehen. All diese Jahre äußerst fokussierten Lernens der Physiologie, Biologie, Chemie, Diagnostik usw. hatten dazu geführt, dass er seine Umwelt vollständig ausblenden konnte. Er hatte eine starke Vorstellungskraft. Und wenn er sich ganz in diese Vorstellungen und Suche nach Lösungen versetze, vergass er seinen vor schmerzen pochenden Körper. Er konnte dann alles ausblenden. Es war in gewisser weise magisch. Und er konnte es einfach nicht glauben, dass er sterben würde. Es war nicht so, dass er es hatte nicht akzeptieren können, nein, es war vielmehr so, als existiere dieses Universum gar nicht. Dennoch, die Prognose war eindeutig. Er wird sterben. Sein systolischer Blutdruck stieg bisweilen auf über 210. Es war ein Tornado und er war im Zentrum. Es war der Höhepunkt einer schamanischen Krise. Doch davon wußte der Doktor nichts. Er glaubte an höhere Mächte, aber er sprach nicht darüber und ließ einzig und allein Taten sprechen. Auch in dieser Krise wollte er sich nicht auf Mächte verlassen oder gar beten. Nein. Warum sollte er beten? Sein Wissen um sein Überleben war so tief gesunken, dass er nicht einmal hätte beten können. Es wäre ihm trotz des Glaubens lächerlich erschienen. Nein er dachte nach und er träumte. Er hatte so klare Gedanken, dass er Traumszenarien und klare Visionen willentlich erzeugen konnte, insbesondere wenn es um Menschen und die Funktionsweise des Körpers ging. Dennoch die Verschlechterung seiner Augen durch den Bluthochdruck machten Ihm zu schaffen. Er würde blind sein, bevor er sterben würde. Blind und hilflos. 

Aber irgendwas in ihm wußte er bereits, er würde nicht sterben. Das war seltsam. Ein Paradoxon. Bei dem was er gelernt hatte, hätte gerade er es am besten wissen müssen. Wäre dies eine Prüfungssituation, hätte man ihn mit diesen Gedanke nicht einmal bestehen lassen können. Nein, er würde sterben. 

Doch Buteykos Gedanken machten sich schlagartig schon wieder frei von Lehrmeinungen. Er überlegte und ging in seinen Gedanken zurück zu den letzten Jahren seines Studiums. Er hatte ein längeres Praktikum in einem Krankenhaus gemacht. Man war dort schon früh auf ihn aufmerksam geworden, da seine diagnostischen Fähigkeiten in keinem Verhältnis zu seinem Alter standen. Und man gab ihm eine schwierige Aufgabe. Er solle doch einmal schauen, ob man nicht in den letzten Wochen vor dem Tod einer schwer kranken Person den genauen Todeszeitpunkt besser rausfinden kann. Man hatte ihm diese Aufgabe nicht umsonst gegeben. Es war purer Neid. Keiner der Professoren oder Ärzte hatten auch nur annähernd solch gute diagnostische Fähigkeiten, wie dieser Musterstudent. Man wollte ihn scheitern sehen. Niemals könne er das rausfinden dachten seine medizinischen Ausbilder, ohne das es ihnen selber ganz klar war. Buteyko war einfach schon zu gut, es würde ihm gut tun einmal ordentlich zu scheitern. Und das würde auch den Abstand zu seinen weniger talentierten Kollegen verringern. Es würde guttun.

Und dann geschah das Unglaubliche. Er scheiterte damals nicht. Komisch, denn im Moment seines Niedergangs unter größten Schmerzen wurde ihm irgendwie bewusst, dass dies der bisher wichtigste Moment seines Lebens gewesen war. Er hatte es vorher nicht gespürt, der Neid hatte ihn zwar nicht von der Erkenntnis abbringen können. Die Erkenntnis war ihm sogar geradezu leicht gefallen. Er ließ seinen Geist damals einfach frei schweifen über Fakten und Intuitionen und kam einfach drauf. Dies Lösung erschein ihm damals förmlich schlagartig. Aber er hatte sich selber jegliche Bestätigung für die Entdeckung verweigert. Er hatte geradezu schändlich wenig darüber nachgedacht. Er dachte weiter:

Neid, es war der Neid. Es war nämlich nicht so, dass man ihn von da an gelobt oder beglückwünscht hätte. Nein. Als er wieder und wieder demonstrierte, dass er nach einigen Wochen der konzentrierten, stillen Beobachtung von zig Patienten den Todeszeitpunkt bald weitaus genauer voraus sagen konnte, als je jemand zuvor, bekam er einen eher etwas zweifelhaften Ruf, als würde er seine Informationen aus irgend welchen dunklen Quellen speisen, vielleicht mit etwas beängstigenden im Bunde stehen.

Dazu kam der Neid, immer wieder dieser Neid. Auf einmal war er nicht Wissenschaftler, sonder Aussätziger. Ein Einäugiger Eremit, ein Magier der vielleicht mit den Totenvögeln spricht, ein Wahnsinniger, der zwischen den Welten wandelt.

Nichts davon war wahr.

Buteyko hatte lediglich eins gemacht.

Er hat die kranken Menschen ruhig und lange angeschaut. Er hat sie beobachtet. Er hat zugehört worüber sie reden, wie sie atmen, wie sie essen und wie sie denken. Hatte das denn noch niemand getan? Es musste so sein, denn bereits nach zwei Wochen kannte er den Unterschied.

Es war die Atmung. Es war einfach die Atmung. Man konnte es sehen. Es war so einfach, dass es nicht wahr sein konnte. Sie atmeten schneller. Und je schneller und tiefer die Leute mit Zivilisationskrankheiten gegen Ende ihres Lebens atmeten, desto näher kam der Zeitpunkt des Todes.

Es gab schon Menschen, die das schon wußten oder es intuitiv spürten. Es waren die erfahrenen Krankenschwestern. Aber scheinbar hatte bis dahin kein Arzt der Welt einer solchen einmal zugehört. Es war so einfach. Es durfte nicht sein.

Aber er war zu jung, um die Bedeutung zu erfassen. Der Neid hatte ihn klein gehalten. Der zweifelhafte Ruf in dem Krankenhaus, anstelle der angemessenen Sensation hatte ihn beeinflusst. Ihm wurde erst jetzt klar, dass dies wichtig gewesen sein könnte, denn in diesem Moment machten seine Gedanken einen Sprung. Es war ein Blitz, ein heißer Strahl schoß seine Wirbelsäule hinauf, gleißendes Licht und für einen Moment wurden alle Symptome überblendet, durch dieses Licht, das in seinem Kopf explodierte…aber dies hielt nur ein zwei Sekunden an, dann kamen die Schmerzen zurück, der Kopf explodierte fast. Ihm war schlecht und schwindelig. Was war das gewesen? War er schon fast tot? Dieser Blitz, diese Wärme und vor allem dieses unglaubliche ekstatische Gefühl. Und dann kam ihm der Gedanke der sein Leben verändern würde und den kommenden Jahrhunderten viele Millionen Leben retten würde.

Er dachte, wie wäre es, wenn er das Gegenteil der sterbenden Leute tue und anfängt weniger zu atmen. Wenn: „ Ich mein Einatmen sanft reduziere, vollkommen entspanne und ohne Stress weniger und weniger einatme…“

Und er fing an die Menge der Luft zu reduzieren, die er atmete. Er versuchte sich zu entspannen, denn er wüßte, dass so eine Reduktion Stress machen kann. Das wollte er unter allen Umständen vermeiden. So reduzierte er den Atem nur um ca. 15-20%. Er reduzierte nur seine Einatmung und entspannte sich voll beim Ausatmen. Er presste die Luft nicht raus, Nein, er entspannte einfach sein Zwerchfell. Er bekam leichten Lufthunger. Aber er regulierte den Lufthunger durch die Tiefe der Atmung und langsam wurde er klarer, ein Teil der göttlichen Vision von eben kehrte zurück, leicht im Hintergrund aber doch merklich, sein Geist wurde heller und seine Wirbelsäule fühlte sich lebendiger an. Und nach 7 Minuten  geschah das Unfassbare. Seine Symptome klangen ab. Seine Kopfschmerzen waren um 70 % verringert. Sein Schwindel war fast ganz weg und er konnte sogar wieder etwas besser sehen. Und da war diese Energie in seiner Wirbelsäule und in seinem Kopf nicht so stark wie bei der kurzen Explosion vorhin, aber doch merklich. Er mußte an eine alte Yogaschrift denken, die er mal gelesen hatte, in der auch etwas von Energien in Kopf und Wirbelsäule stand. Doch jetzt wollte er mehr wissen. Er fing an zu hyperventielieren. Er atmete tief und schnell. Was würde passieren. Viele Ärzte empfahlen doch genau solche Übungen: „Atme doch mal tief durch.“

Und er hatte es schon geahnt. Seine Symptome wurde wieder schlimmer. In 3 Minuten waren sie bereits auf das anfängliche Level gestiegen.

Er stoppte und find an sich zu entspannen. Und er reduzierte wieder. Diesmal entspannte er sich noch mehr, genauer er entspannte besonders sein Zwerchfell mit jeder Ausatmung  – seine unglaublich präzise Vorstellung des menschlichen Körpers machten dies sehr leicht für Ihn – und er reduzierte die Menge der Einatmung sogar um fast 30 %. Das Ergebnis ließ ihn schaudern. 

Seine Symptome verschwanden diesmal fast vollständig nach bereits 5-6 Minuten.

Das konnte nicht sein.

Das war zu einfach.

Viel zu einfach.

Eine Vision von einem Nobelpreis schwebte praktisch an ihm vorbei. Er griff sie nicht auf. Ihn interessierte das nicht. Er war immer noch vollkommen außer sich. Die Vision. Dieser heiße, lavaartige unendlich angenehme Energiestrahl durch Wirbelsäule und Kopf für ein zwei Sekunden und dann diese Idee. Diese kindische Idee den Atem zu reduzieren.

Und nun stand er hier. Ihm war nicht mehr schlecht, er zitterte nicht mehr, seine Kopfschmerzen waren kaum noch merklich und seine Geist arbeitete in einem Tempo, dass selbst für ihn ungewöhnlich war. Selbst seine unter der dicken Brille versteckten Augen waren schon etwas klarer geworden.

Er würde sich Testpersonen besorgen müssen. Er mußte jetzt nachdenken. Wieso konnte das sein? Er ging in sein Büro und nutzte jede freie Minute des Tages um nachzudenken. Es war viel zu einfach. Aber war es wirklich so einfach? Selbst er hatte bereits fast 10 medizinisches Wissen gepaukt und schon fast zwei Jahre  praktiziert, bevor er drauf gekommen war. Es war gar nicht so einfach. Der Atem wird in der modernen Medizin einfach fast nie beachtet. Normen bezüglich der Atmung sind den meisten Medizinern unbekannt. Wie sollte man darauf kommen? Es war eine schlechte Gewohnheit. Man hatte sich auch nie die Zeit für genaue Beobachtung gelassen.War es Schicksal, dass der Neid der Ärzte, die nicht beobachten konnten, die nicht stundenlang still sitzen konnten, um dem Atem einer kranken Person zu lauschen, ihn damals förmlich zu dieser Entdeckung getrieben hatten? Ja das Schicksal war irgendwie daran beteiligt, das spürte er ganz deutlich. Aber er mochte es nicht, wenn er anfing so zu denken. Es war ihm irgend wie unangenehm. Das war der Preis der harten russischen Wissenschaftsschule gewesen. Er schämte sich fast seiner natürlichen Spiritualität, seiner Gabe Visionen zu erzeugen, seinen Körper förmlich zu verlassen, wenn er ganz tief nachdachte, die Außenwelt völlig zu vergessen und dieses tiefe Vertrauen, dass alles gut würde. Und er durfte es nicht nach außen kommunizieren. Man hätte ihn für verrückt erklärt. Er wollte und konnte so nackt nicht sein. Angst. Berechtigte Angst. Aber er schämte sich nicht als arbeitender Wissenschaftler. Er arbeitete sowieso schon unermüdlich und in diesem Moment arbeitete sein Kopf wie verrückt. Er konnte die Gedanken gar nicht mehr bremsen Er mußte jedem nachgehen. Es war wie verrückt. Es war möglicherweise die medizinische Entdeckung des Jahrhunderts.

Würde das Ergebnis reproduzierbar sein? Würde es vielleicht sogar bei anderen Problemen helfe?. Und würde von nun an auch seine Krankheit dauerhaft heilen können, nich nur die Symptome?

Viele Fragen.

 

(Mehr dazu in dem hoffentlich bereit 2020 erscheinenden neuen Buch von Volker Schmitz. Auch im Yogabuch finden Sie die aus dieser Geschichte resultierenden bahnbrechenden Erkenntnisse)